DIE KRECHELSJUFFER

Aus meinem Bericht über die ältesten Höfe unseres Dorfes ist uns für den Hof neben der Kirche (auf Opherten zu) der Name "Krechelshof" noch geläufig. Am Backhause dort ging des Abends die Krechelsjuffer aus, schwarz gekleidet und in ein Regentuch gehüllt. Früher hätte niemand nach Einbruch der Dunkelheit diese Stelle betreten. Im ganzen Krechelshofe war es unheimlich. Auf dem Söller lag ein Totenkopf hinter dem Kamin, und wer dorthin kam, wurde von einer unsichtbaren Hand hinabgestürzt. Selbst der Hausherr betrat diesen Raum nicht im Dunkeln. Erklärung: In Hambach ist es die Doorweets-Juffer, die einen fürchterlichen Lärm macht. Desgleichen wandern dort die 3 Landauer Juffern, die in Seide rauschen. Auf dem Marktplatz in Rödingen wandern die drei weißen Juffern, und auf dem Wege von Rödingen nach Oberembt zeigen sich drei prächtig gekleidete Jungfern, die plötzlich im Felde verschwinden. In Kirchberg ist es die weiße Bergjuffer, und in Jülich die Stepprather Juffer. Die Sage von den Juffern entspringt dem heidnischen Glauben unserer Vorfahren. Die Juffern sind meistens gespensterhafte Ahnfrauen "erlauchter Häuser", die das Volk aus irgend einem Grund ruhelos des Nachts oder des Mittags umherwandeln läßt. Sie tragen durchweg ein weißes Kleid. Oft zeigen sie sich auch in einem schwarzen Kleid wie hier in Kalrath.
In unserer Gegend erscheinen sie also in einem weißen und in einem schwarzen Kleid. Ihr Gesicht verhüllt ein langer weißer oder schwarzer Schleier. Oft kann man sie nicht sehen, dann kommen sie im Winde und man hört nur das Rauschen der seidenen Kleider. Auch kopflose Juffern sind nicht selten. Die meisten sind den Menschen feindlich gesinnt. Wenn man sie anblickt, sind sie oft sofort verschwunden. Wer sie ärgert, dem geht es schlecht. Die Juffer zerbricht ihm Hals und Bein. Wenn man betet, kommt sie näher, flucht man, verschwindet sie. Sie soll die Beschützerin der Obstgärten sein.

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