DAS "WISSE HUSS
Auf der Zeichnung nach dem Originalfoto von 1927 kann man das Haus vor der Renovierung (1930) mit dem in der Mitte des Hauses zur Straßenseite befindlichen Treppenaufgang sehen. Das "Breuersche Haus" wurde vom Vertreter des derzeitigen Provinzialkonservators, Landesbaurat Wildemann (am 27.1.1930) als ein ganz seltenes, baugeschichtlich außerordentlich interessantes Fachwerkhaus genannt, das mit Sicherheit im 15. Jahrhundert erbaut sein dürfte, weil die großen Andreaskreuze im Obergeschoß in der Bauweise des 16. Jahrhunderts nicht mehr vorkommen. Wegen seines weißen Anstrichs heißt es im Volksmund: "Dat wisse Hus". Es ist die Zierde des Ortes und steht unter Denkmalschutz. Noch heute erzählt man, daß früher von diesem Hause mehrere unterirdische Gänge ins freie Feld führten. Die Verfolger wurden durch eine an einer Kreuzung angelegten Falle in eine tiefe Grübe gestürzt. Ein sagenhafter Besitzer war Hartmann von Kalrath (darüber später mehr in "Volksüberlieferungen), der zur Zeit des Herzogs Wilhelm V. (1539-1592) und des unglücklichen Johann Wilhelms (1592-1609) lebte. Weitere Angaben über das Haus folgen in den Rur-Blumen (1932) von Werner Reinartz über die Besitzer vom "Weißen Haus" in der Zeit von 1670 bis 1745, entnommen dem Rödinger Erbenbuch.
Um 1670 gehörte es einem Laurenz Durßfeldt, der als Halfmann auf dem Fronhof in Oberembt wohnte. Rütger Durßfeldt, einer von seinen fünf Kindern, verkaufte am 28. April 1676 seinen Anteil an den Bruder und Miterben Hermann Durßfeldt, der diesen wiederum an seinen Schwager Heinrich Schieuter veräußerte. Dieser Heinrich Schieuter besaß drei Fünftel des "Weißen Hauses".
Es ist aus den vorliegenden Niederschriften nicht ersichtlich, wann er die restlichen zwei Fünftel an sich brachte. Im Liegebuch des Geometers Paar vom Jahre 1745 (dessen Vergrößerung in unserem Gemeinschaftsraum hängt), sind noch "Heinrich Schieuters Erben" als damalige Eigentümer eingetragen. Erwähnenswert ist der uns bisher unbekannte Name "Stumpengut" für das "Weiße Haus". Zitat aus dem Rödinger Erbenbuch" "Auß einem großen Bongardt Zweytheill auß vier Theill, mit einer langen Seythen Peter Schläger, mit der ändern Wittib Schieuters, das Vorhaubt Severin Lummersheim, daß ander auch Wittib Schieuters, außgeldet ahn Wittib Schieuters jahrlichß ahn daß Weiße Haus oder Stumpen gutt einen Capaun usw. ...
Wen nähere Angaben über die folgenden Besitzer des "Weißen Hauses", deren Grundbesitz, Renten und Hausverkäufe interessieren, kann dieses in den Rur-Blumen nachlesen. Nicht unerwähnt möchte ich die Tatsache lassen, daß der ehemalige Besitzer vom ":Weißen Haus", Herr Adam Breuer, in einen der unter dem Haus befindlichen unterirdischen Gänge bis 10 Meter eingedrungen ist. Anschließend hat er diesen zugemauert.

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