Folgende Personen haben die Urkunde, Marienstift 119 zur Beglaubigung ihres Rechtsinhaltes besiegelt

1. Graf Walram von Jülich, Probst des Marienstiftes zu Aachen, jedoch wie vorhandene Reste vermuten lassen, nicht mit dem von ihm nachgewiesenen Probstsiegel(vgl. Ewald,Rheinische Siegel VI,Tf 2/3)

2. Gerhard, Pastor zu Spille (Siegel ab)

3. Gottschalk, genannt von Selincheim,Truchseß der Grafschaft Jülich
- Umschrift: S (igillum) GODESCALCI DAP (IFERI)
von einem Balken geteilter Schild, belegt mit oben 4 Schindeln nebeneinander, unten mit 4 Schindeln im Verhältnis 3:1

4. Reiner von Kalrath (Kalrode) Ritter
- Umschrift: S (igillum) RENERI DE RUDINGHE MILITIS
überhöht geteilter Schild, oben belegt mit einem fünfsätzigen Turnierkragen, unten damaszierte Querrauten

URTEXT DER URKUNDE (URKUNDENBUCH LACOMBLET II NR. 790)
In nomine domini amen. Universis presentes literas visuris et audituris Aleidis beggina, Sizonis quondam militis die t i de Ainbele filia legitima, ad perpetuam r ei memoriam cognoscere veritatem. Nouerint uniuersi, quod ego existens compos mente et sana corpore dedit tradidi, do, trado donnatione perfecta inter vious sine spe aliqua reuocandi Jutte1 et Aleid i, sororibus Henrici quondam militis die t i de Hucheloven, et Aluer adis bone memorie sue uxoris legitime, et mee sororis filiabus legitimis, begginis, meis heridibus proximioribus curtim meam sitam in Ainbele cum area et omnibus edificiis suis, cum agris sine terris arabilibuSj nemoribus, fenodis, ac cum aliis terre particulis petiis et mansionibus ad eandem curtim quocumque iure specantibus, mich i a matre mea Jutta bone memorie coram iudice terre et scabinis in Ruding datis, et eidein matri mee pro suo vero allodio ibidem a predictis scabinis sententialiter adiudicatis, que bona omnia in presentia sculteti de Ruding et scabinorum, presentibus etiam viris religiosis fratribus Gerardo de Aldenhoven et suo socio Henrico die to de Nusia de ordine minorum, Gerardo pastore ecclesie in Spile, Siberto de Huchelouven et
Diese verkaufte den genannten Hof 1317 für 1200 Mark (den Morgen zu 8 Mark gerechnet) dem Marienstift zu Aachen. (der Wert der Kölner Münzen um 1300 war folgender: l Mark=172.8 g reines Silber, l Gulden=14.4 g reines Silber, l Denar=1.2 g reines Silber). Rennardo de Kairode militibus, Wilhelmo filio Siberti militis iam dicti, Richolfo dicto de Geuenich, Harliuo filio suOj Hermanno dicto Hunne de Ainbele, famulis, et aliis quampluribus de RUding et de Spile parrochianis resignauij supportaui, cum omni iure et dominio transferens in easdem sorores et ad manus earundem hu ins modi bona recipientium. - In cuius rei testimonium et firmitatem ampliorem sigilla vener abilis viri domin i Walrami prepositi ecclesie b. Marie Aquensis et comitis Juliacensis, Gozscalci dapiferi comitatus Juliacensis die t i de Seiincheim et Rennard i de Kairode militum et scabinorum de Rüding presentibus sunt appensa. Actum et datum apud Ainbele in octauis Pentecostes, anno de Nillesimo ducentesimo octogesimo quarto.

ÜBERSETZUNG DER URKUNDE (NACH H. TICHLERS)
Im Namen des Herrn, Ainen. Allen die gegenwärtiges Schreiben sehen oder davon hören, die Beggina Aleidis, des ehemaligen Soldaten Sizon von Aineln eheliche Tochter, zum ewigen Angedenken die Wahrheit zu bekennen. Es wissen alle, daß ich, des Geistes mächtig und körperlich gesund, gegeben habe, übergeben habe, gebe, übergebe in vollkommener Schenkung unter Lebenden ohne irgend eine Hoffnung (Absicht) des Widerrufes der Jutta und Aleidis, den Schwestern des ehemaligen Soldaten Heinrich von Hucheloven und von Aluer ad, seiner rechtmäßigen Gattin seligen Angedenkens, und meiner Schwester ehelichen Töchtern, Begginen, meinen nächsten Erben, meinen Hof in Aineln mit Areal und allen seinen Gebäuden, mit den Feldern oder Ackerfluren, Wäldern, Feudalgütern und mit anderen Landfußt eilchen
und Anwesen, die eben zu dem Hof auf Grund irgend eines Rechts gehören,
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mir von meiner Mutter Jutta seligen Angedenkens vor den Landrichtern und Schöffen in Rödingen übergeben und eben dieser meiner Nut t er zu ihrem AI öd eben dort von vorgenannten Schöffen durch Rechtsspruch zuerkannt - daß ich all diese Güter in Gegenwart auch der "Religiösen Brüder" Gerhard von Aldenhoven und seines Gefährten Heinrich von Nusia (Neuß) aus dem Franziskanerorden, des Pfarrers Gerhard von Spiel, der Soldaten Siebert von "Huchelouen" und Rennard von Kairode, Wilhelm, des Sohnes des schon erwähnten Soldaten Siebert, Richolf von Geuenich, Harliv seines Sohnes Hermanns, genannt "Hunne von Aineln", Freunde und mehreren Pfarrangehör igen von Rödingen und Spiel abgetreten habe, übertragen habe, mit allen Rechten und Gerechtsamen übertragend auf diese Schwestern und zur Hand eben dieser, die diese Güter entgegen nehmen. - Zu dessen Zeugnis und besseren Bestätigung sind die Siegel des ehrwürdigen Mannes Herrn Walram, Probst des Marienstiftes in Aachen und Grafen von Jülich, des Soldaten Gottschalk, Mundschenk der Grafschaft Jülich, genannt von Selicheim und Rennard von Kairode, und der Schöffen von Rödingen vorliegendem angehängt . Geschehen und gegeben bei Aineln in der Oktav von Pfingsten im Jahre 1284.

NAMENSERKLÄRUNG VON KALRATH
In der vorangegangenen Urkunde von 1284 wurde Kalrath mit Kairode bezeichnet. Dr. Mürkens gibt in seiner Arbeit "Erklärung der Ortsnamen des Kreises Jülich" folgende Namenserklärung: "Calrath, Calrode bezeichnet, was das Grundwort angeht, eine ausgerodete Stelle im Walde, eine Rodung. Da die mit rod (rode) gebildeten Namen fast durchgängig als Bestimmungswort den Namen der Person enthalten, der die Rodung vorgenommen hat, so ist es das natürlichste "Calrode1' als ein ursprüngliches Calenrode "Rodung eines Calo" zu deuten. Der auch sonst vorkommende Personenname Calo oder Kalo ist die zusammengesetzte Form für ursprünglich Kadalo, das als einstämmige Kürzung mit l = Suffix (Nachsilbe) zum Stamme Cath gehört. Calenrode mit dem schwach deklinierten Personennamen ist über Calerrode, Calerode, zu Calrode, Calrath geworden". Kalrath ist also eine Rodung im Walde, die ein gewisser Calo oder Kalo vorgenommen, beziehungsweise angeordnet hat. Hier müssen größere Waldgebiete gewesen sein, wie der Hofname Palmesholz zeigt (ein 1822 abgebauter Hof, der zu Kalrath gehörte und zwischen Kalrath und Bettenhoven lag). Seit 1622 ist in allen Urkunden die Schreibweise "Kalrath" zu finden, bis sie zur napoleonischen Zeit in "Calrath" umgewandelt wurde. Ab 1930 kehrte man zur alten Schreibweise mit "K" zurück (Rur-Blumen von 1930).

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