BAU DES SCHULHAUSES UND DER VIKARIE ZU KALRATH (1859-1861)
Aus der Vorgeschichte unserer Kirche wurde das Vorhandensein einer Vikarie erwähnt. Nun zum Hergang selber. Im Gasthaus des Wilhelm Boß (jetzt G. Rath) versammelten sich die Kalrather Bürger am 31.1.1859, um über die Errichtung eines eigenen Schulhauses zu beraten. Bei jedem Wetter mußten 32 schulpflichtige Kinder aus dem Dorf (zu Fuß) die Schule in Rödingen besuchen. Man nahm den Plan für einen Schulbau so ernst, daß man noch vor Baubeginn im Zimmer des Herrn Esser oder des Herrn Mockel (jetzt bei Herrn Hans Schnitzler) ein Provisorium einrichten und einen Schulamtskandidaten für die Unterrichtung der Kinder gewinnen wollte. Dazu stellte man einen Antrag an die "Königliche Regierung", welcher von dem damaligen Schulrat und Pfarrer Schumacher befürwortet wurde, mit dem Zusatz zu den oben genannten Gründen, zum weiten Schulweg nach Rödingen käme noch der Weg zum Pfarr-Religionsunterricht in Bettenhoven hinzu, so daß die Kalrather Kinder täglich auf ein warmes Mittagessen verzichten müßten und als Ersatz nur mitgenommene Butterbrote hätten. Mit der Schulgründung sollte zugleich eine Vikarie erstellt werden, um die dauernde Anstellung eines Geistlichen in der seit 1775 vorhandenen Kapelle zu ermöglichen. Gegen den Kalrather Plan war der Rödinger Gemeinderat (mit Ausnahme des Bürgermeisters Heidermanns) eingestellt, da gleichzeitig ein Schulneubau für Rödingen und Höllen auf dem Programm stand. Bei weiteren Verhandlungen wurde von den Kalrathern die Anstellung eines Geistlichen gefordert, um einen Kirchendienst zu gewährleisten, bei dem ein künftiger Lehrer Küster- und Organistendienste tun konnte, und somit das Gehalt für den Kirchendienst von der Lehrerbesoldung abgezogen werden konnte. Man einigte sich schließlich dahin weitgehend, daß aus dem Kalrather Kapellenfond, der sich inzwischen auf ca. 4335 Reichsthaler belief, die Kapitalien für den Bau des Schulhauses und der Vikarie für 4 % Zinsen entliehen werden sollten. Am 25.10.1860 wurde das Kalrather Gesuch vom Kirchenvorstand von Bettenhoven befürwortet, anschließend am 13.11.1860 vom Generalvikariat zu Köln genehmigt. Die Kalrather Bürger hatten 150.000 Ziegelsteine für diesen Bau ausbrennen lassen, die dann von der Gemeinde Rödingen zum Preis von 5Pf. das Stück übernommen wurden. Eine Baustelle in der Größe eines Kölner Morgens stammte aus der Ackerparzelle der Eheleute Gajens (am Dorfe), die sie bereitwillig an die Gemeinde verkauften.
Schon am 24.11.1860 erhielten die Kalrather die Genehmigung zur Anstellung eines Geistlichen und damit war eine Bedingung für den Schulbau erfüllt. Trotzdem wollte der Rödinger Gemeinderat wieder einen Rückzieher machen, doch wieder plädierte der Bürgermeister Heidermanns zugunsten unserer Bürger - die endgültige Baugenehmigung wurde am 3.4.1861 ausgestellt. Das vielen noch bekannte Kalrather Original, Franz Jansen (da ahle Lasch) soll nach Angaben von der Enkeltochter, Frau Christine Kaumanns, im Alter von 4 Jahren den Grundstein (mit einer roten Schleife versehen) zu dem Bau gelegt haben.

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