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DER 1. WELTKRIEG IN KALRATH 1914-1918
Am 1. August 1914 traf um 7.30 Uhr abends in Kalrath die Mobilmachungsorder des Kaiser Wilhelm II und seiner Reichsregierung ein. Wie es damals im 1. Weltkrieg üblich war, folgten die gezogenen jungen Männer begeistert und mutig dem Ruf des Kaisers. Als man aber in der folgenden Woche den Kanonendonner von der Belagerung der belgischen Festung Lüttichs bis hierher hörte, wurde die Bevölkerung unruhig. Am Sonntag, dem 9.8.1914 folgten anfangs vereinzelt, dann große Durchmärsche der verschiedensten Truppengattungen, die zur belgischen Grenze zogen und in der Nachbarschaft Quartier nahmen. Am Freitag, den 14.8.1914 wurde den Bewohnern von Kalrath um die Mittagszeit bekanntgemacht, sie hätten sich auf Einquartierung einzurichten, die dann auch gegen 14.00 Uhr eintraf. Es war eine Artillerie unter Hauptmann Schober. Die Munitionswagen wurden neben dem Pastoratsgarten auf dem abgeernteten Acker in Reih und Glied aufgestellt. Der Hauptmann nebst einem Burschen und vier Gemeine bezogen dann im Pastorat Quartier. Gegen 17.00 Uhr des selben Tages traf noch eine Kompanie des Thüringer Infanterie-Ersatz-Bataillons unerwartet ein. Das Pastorat wurde noch zusätzlich mit einem Offiziers-Aspiranten (einem Kaufmann aus Erfurt), einem Feldwebel und zwei Unteroffizieren belegt. Damit hatte der Pfarrer 10 Mann Einquartierung. Leider bezieht sich der Einquartierungsbericht nur auf das Pfarrhaus, und trotzdem bin ich froh, aus einer zuverlässigen Quelle über die weiteren Vorgänge in unserem Dorf zu recherchieren. Pfarrer Jüssen berichtet weiter: Noch in der gleichen Nacht des 14.8.1914 gab es um 2.30 Uhr Alarm, und sämtliche Mannschaften mußten sofort weiterrücken. Bei einem der Durchzüge von Artillerie, während eine Batterie sich auf dem Wege nach Rödingen befand und eine andere zur Rast und Tränkung der Pferde haltmachte, zeigte sich ein feindlicher Flieger, auf den seitens der Artillerie drei Schüsse abgefeuert wurden. Es herrschte dadurch große Aufregung beim Militär und der Zivilbevölkerung, die sich nach plötzlichen weiteren 7 Kanonenschüssen auf ein feindliches Flugzeug steigerte. Eine unchristliche Bemerkung des Chronisten folgte: "Leider wurde es nicht getroffen". Nach weiteren 8 Tagen der Truppenmärsche bemerkte man äusserlich in Kalrath nichts vom Kriege außer verschiedene Zeppelin- und Flugzeugüberflüge unseres Dorfes zur belgischen Grenze hin und wieder zurück. Nicht zu übersehen waren die von Köln bis hierhin sichtbaren Scheinwerfer und nicht zu überhören der Kanonendonner von den Schlachtfeldern her. Im Laufe der Zeit waren fast alle brauchbaren Kalrather Männer eingezogen, so das die Bewohner russische Gefangene bei der Bewirtschaftung der Felder einsetzten. Fünf Männer Kalrath's haben ihr Leben lassen müssen.

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